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Armreif - Scharnierarbeiten

Autorenbild: Sole'Sole'



Das Scharnier findet bei der Fertigung von Schmuck und Geräten in den verschiedenen Formen und Arten Verwendung. Bei runden und ovalen Armreifen oder Verschlüssen in starrer Form, als schwenkbares Scharnier mit Stift (Achse) bei Armbändern, Gefäßen mit aufklappbaren Deckeln, Dosen, Medaillons und vielen mehr ... Bei den schwenkbaren Scharnieren mit Stift unterscheidet man zwischen dem einfachen Scharnier und dem Konterscharnier.


Meisterklasse Konterscharnier bauen


Um ein Konterscharnier zu bauen, benötigt man vor allem: Geduld, Erfahrung und Zeit :) Das Konterscharnier zählt mit zu der Königsklasse im Goldschmiedehandwerk. Diese vor allem präzise Handarbeit ist geprägt von feinen und filigranen Arbeits- Prozessen. Jeder Handgriff und jeder Arbeitsschritt muss sitzen.


Scharniere werden nach folgendem Muster angefertigt


Entsprechend der Länge und des Umfangs des gewünschten Scharniers wird ein genügend breiter und langer Goldstreifen parallel zugeschnitten. Die Breite berechnet sich nach der Formel: Durchmesser des Scharniers x 3,14 = Umfang.


Die Materialstärke richtet sich nach dem Verwendungszweck. Der Raum für den Stift beträgt im Schnitt die Hälfte des Gesamtdurchmessers. Bei kurzen Scharnieren muß die Wandung entsprechend stärker sein als bei langen Scharnieren.


An den Goldstreifen wird vorne eine Spitze geschnitten, und die Längsseiten werden leicht nach oben abgeschrägt. Ohne dieses Abschrägen stoßen die Innenkanten des Scharniers beim Einrollen gegeneinander, stauchen beim ziehen nach innen und würden einen Grat bilden, an dem Bohrer und Reibahlen abreißen, der das Einführen des Scharnierstiftes verhindert. Dieser Arbeitsvorgang gilt auch für das Biegen von runden Scharnieren.


Der mit der Spitze versehene und abgeschrägte Goldstreifen wird nach dem Glühen mit der Finne des Hammers halbrund geschlagen. Hierzu feilt man in ein genügend starkes Stück holz eine Kehle.


Es werden nur die Bandlängen und nicht die Mitte des Goldstreifens gehämmert, da sich sonst das Scharnier schraubenförmig windet. Die Spitze wird ebenso rund gehämmert. Nach dem Schaben wird das Scharnier ohne Wachs im Zieheisen völlig rund gezogen.


Die Fuge muss gerade verlaufen und wird zum Schluß mit Bindedraht umwickelt und verlötet. Zum Ausgleichen der unterschiedlichen Metallstärken zieht man am besten die Scharniere nachmals über einen blanken und gut eingefetteten Stahldraht durchs Zieheisen.


Das runde Konterscharnier für ein 750/GG Design Opal Armband


Nach dem Zurichten des Scharnierohres, der mittlere Teil wird etwas länger bemessen, erfolgt das Aufschieben der drei Scharniere auf ein gefettetetes Stahldrähtchen. Der Draht mit dem Scharnieren wird nun ins Lager eingeführt und festgebunden. Nach vorsichtigem Heften der Scharniere wird der Draht herausgezogen und die Scharniere einzeln eingelötet.


Um beim Heften ein Zusammenlöten der drei Teile zu vermeiden, feilt der Goldschmied die unteren Kanten der sich berührenden Flächen etwas nach und schwärzt diese Stellen zusätzlich mit einem abgebrannten Gummi.


Nachdem die letzte Lötung beendet ist, wird ein genau passender Scharnierstift eingeschoben. Diesen läßt man an beiden Seiten etwas überstehen und dreht mit einem Korneisen, welches man in einem Dreul einspannt, zwei Köpfe an.


Dieser Scharnierverschluß besteht aus einem dreiteiligen Scharnier mit schiebbarem Stift. Das Öffnen des Verschlußes erfolgt durch das Herausziehen des Stiftes, wobei das mittlere Scharnier freigegeben wird.


Durch eine am oberen Teil des Scharniers von innen eingelötete Kugel, kann der Stift nicht ganz herausgezogen werden. Der Goldstift hat für diesen Zweck in der Längsrichtung eine Kehle, in der die Kugel gleitet. Der untere Teil des Stiftes, etwa 2mm lang, ist nicht gekehlt; die Kugel verhindert an dieser Stelle ein weiteres Herausziehen des Stiftes.




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